Barcelona – wieso es ok ist, eine Stadt nicht zu mögen

Barcelona stand schon ziemlich lange auf meiner Europa Bucketliste. Als ich dann schließlich die Flüge und meine Unterkunft buchte, konnte ich es gar nicht mehr abwarten. Ich zählte die Tage und als es endlich so weit war und ich im Flieger nach Barcelona saß, konnte ich mein Glück gar nicht fassen!

Diese Vorfreude und das Glück, das ich am Anfang empfand, hielten jedoch nicht lange. Schon nach kurzer Zeit in Barcelona wurde mir eines klar: Barcelona ist kein Ort für mich.

Barcelona eine Stadt mit Charme? Für mich eher nicht.

Barcelona ist für viele Menschen eine Stadt mit unglaublich viel Charme. Auf mich wirkte diese Stadt jedoch grau und fade. Vielleicht habe ich mir zu viel erwartet und bekam im Endeffekt nicht das, was ich wollte. Aber schon am ersten Tag spürte ich kein Zugehörigkeitsgefühl. Kein Gefühl von Geborgenheit, geschweige denn ein klitzekleines Gefühl von Heimat. Auf all meinen bisherigen Reisen stellte sich dieses Gefühl spätestens am zweiten Tag ein… nicht jedoch in Barcelona.

Versteh mich nicht falsch, die Architektur dieser Stadt ist wirklich sehenswert und etwas besonders. Das Essen lecker und die Menschen unglaublich freundlich. Und doch ließ mich diese Stadt im Endeffekt nicht wirklich etwas spüren… ich hätte irgendwo anders sein können. Es hätte nichts geändert. Und ich habe es wirklich versucht: jeden Tag aufs Neue bin ich rausgegangen und habe versucht Barcelona kennenzulernen. Mich auf diese Stadt einzulassen und das vor allem abseits der Touristenpfade. Doch es änderte sich nichts… ich fand einfach keine Verbindung zu dieser Stadt.

Keine Verbindung zu Barcelona, jedoch ein wahnsinnig schlechtes Gewissen

Ich versuchte es. Ich tat wirklich ein bestes, um die Stadt so zu sehen, wie viele andere es taten. Doch als sich an meiner Gefühlswelt selbst am dritten Tag nichts änderte, wurde mein anfänglicher Enthusiasmus, Ehrgeiz und Trotz von einem ganz anderen Gefühl abgelöst: Schuldgefühlen. Kaum zu glauben, aber ich fing an, mich schlecht zu fühlen, weil ich diese Stadt einfach nicht mochte. Weil ich die Schönheit und Einzigartigkeit dieser Stadt nicht erkennen konnte, obwohl so viele andere es taten.

Selbst als ich wieder zurück nach Wien flog, hielt dieses Gefühl an. Und jedes Mal, wenn mich jemand nach Barcelona fragte und ich ihnen ehrlich mitteilte, dass diese Stadt keine Stadt für mich ist und ich sie eigentlich nicht mag, fühlte ich mich noch schlechter.

Es dauerte fast eine Woche, bis ich es erkannte

Wieso fühlte ich mich schlecht? Wieso fühlte mich schuldig? Weil ich einen Ort nicht mochte oder steckte doch noch etwas mehr dahinter?

Nach knapp einer Woche erkannte ich meinen Denkfehler, eine Falle, in die ich bis heute immer noch hineintappe: ich habe mich nicht schuldig oder schlecht gefühlt, weil ich nichts mit Barcelona anfangen konnte. Ich fühlte mich schuldig, weil ich all den Menschen in meinem Umfeld, welche mir nur so von dieser Stadt vorschwärmten und Tipps gaben, gegenübertreten und ihnen erzählen ‚musste‘, dass ich nicht so wie sie fühle. Ich hatte Angst vor dem Unverständnis, dem leichten Bedauern und der Fragen, die auf mich warteten. Ich hatte Angst jemanden zu enttäuschen.

Es ist okay etwas nicht zu mögen, obwohl es jemand anderes tut

In Wahrheit gibt es absolut keinen Grund sich schlecht oder gar schuldig zu fühlen, nur weil man einen Ort nicht mag, von dem andere schwärmen. Wir sind alle unterschiedlich, haben unterschiedliche Vorlieben und Geschmäcker, andere Prioritäten und benötigen andere Dinge, um uns geborgen und wohlzufühlen. Es gibt unzählige Ort auf dieser Welt, in die ich mich Hals über Kopf verliebt habe, obwohl andere nicht einmal eine Sekunde dort verbringen können.

Es ist vollkommen okay sich an einem Ort unwohl zu fühlen oder ihn einfach nicht zu mögen. Stärke liegt darin, sich selbst daraus keinen Vorwurf zu machen. Sondern es zu akzeptieren, auch wenn es manchmal einige Zeit benötigt.

Rückblickend bin ich trotzdem zufrieden Barcelona gesehen zu haben, auch wenn ich nicht noch einmal dorthin muss. Denn bis dato war ein Barcelona ein Ort, den ich mir fast schon märchenhaft ausgeschmückt hatte… und da ich jetzt meine Realität dazu kenne, kann ich endlich mit dem Träumen aufhören.

Hattest du schon einmal eine Stadt oder ein Land, dass dir nicht gefallen hat? Oder wie findest du Barcelona?

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There are 2 comments

  1. In Barcelona war ich vor Jahren mal, genau eine Woche bevor dieses schlimme Ereignis in der berühmten Einkaufsstraße statfand! Vielleicht habe ich die Stadt deshalb auch immer in trauriger Erinnerung! Damals war es schon schön, dort zu sein! Aber im Nachhinein ist DAS immer hängengeblieben!

    Liebe Grüße
    Jana

    1. Hallo, Jana.
      Ich kann mir gut vorstellen, dass seit diesem Ereignis, Barcelona für dich nicht mehr ganz so schön in Erinnerung ist.

      LG,
      Vici

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