Manchmal braucht es Zeit, um eine Reise wirklich zu verarbeiten. Während man unterwegs ist, geschieht so viel auf einmal – neue Orte, neue Begegnungen, unzählige Eindrücke. Seit meiner Reise durch den Norden von Japan sind inzwischen einige Monate vergangen, aber erst jetzt habe ich wirklich die Ruhe gefunden, um auf diese zurückzublicken.
Diese sechs Wochen waren eine ganz besondere Erfahrung, die ich garantiert nicht vergessen werde. Gemeinsam mit einer Freundin habe ich mich auf den Weg gemacht – von Hokkaido aus, immer weiter Richtung Süden, bis nach Tokyo. Selten habe ich mich auf einer Reise so wohlgefühlt wie mit ihr. Wir haben fast jede Sekunde gemeinsam verbracht, und doch gab es nie Streit, keine Spannungen – nur ein gemeinsames Abenteuer, das sich gleichzeitig aufregend und vertraut angefühlt hat.
Japans Norden hat mich mit seiner Weite, seiner Stille und seinen verborgenen Schätzen wirklich beeindruckt. Und doch wurde mir unterwegs auch klar, wie sehr mir ein anderer Ort fehlte: Osaka. Die Stadt, die sich für mich längst wie ein Zuhause anfühlt. Vielleicht war es genau diese Mischung aus Entdeckungslust und Heimweh, die diese Reise so einzigartig für mich gemacht hat.
Jetzt, mit etwas Abstand, möchte ich all die Erinnerungen festhalten – nicht nur für euch, sondern auch für mich selbst.
Die Route: Von Hokkaido bis Tokyo
Sechs Wochen, zwölf Städte, unzählige Erlebnisse – schon beim Planen dieser Reise hatte ich ohne Erwartungen. Ich hatte bereits bei meiner ersten Reise nach Japan die Chance, ein paar Tage im Norden von Japan zu verbringen. Diese paar Tage haben mich absolut in ihrem Bann gezogen und ich konnte es gar nicht erwarten, es dieses Mal genauer zu erkunden.
Unsere Route führte uns von Sapporo, der größten Stadt Hokkaidos, in das kleine, malerische Otaru, bevor wir weiter nach Furano fuhren, bekannt für seine weiten Felder und idyllische Landschaften. In Noboribetsu warteten dampfende Onsen und das spektakuläre Höllental auf uns, und in Hakodate genossen wir einen der schönsten Nachtblicke Japans.
Von dort aus ging es mit der Fähre nach Aomori, wo wir erstmals auf Japans Hauptinsel Honshu ankamen. Weiter durch das historische Hirosaki, die Küstenstadt Hachinohe, bis nach Sendai, der größten Stadt im Tohoku-Gebiet. Doch es waren nicht nur die bekannten Städte, die uns faszinierten – besonders beeindruckt haben mich versteckte Orte wie das märchenhafte Ginzan Onsen und die alte Samurai-Stadt Aizu-Wakamatsu.
Nach Wochen voller Natur, Geschichte und Entdeckungen endete unsere Reise schließlich in Tokyo – ein abrupter Wechsel von ländlicher Idylle in das pulsierende Herz Japans. Zehn Tage in der Megacity fühlten sich an wie ein ganz eigenes Kapitel, ein langsames Ankommen, bevor ich endgültig entscheiden musste, wie ich meine restliche Zeit in Japan verbringen möchte.
Doch so großartig diese Reise auch war, eines wusste ich bereits auf dem Weg nach Tokyo: Es gibt noch so viel mehr zu entdecken.
Hokkaido – Japans wilder Norden
Hokkaido hatte für mich schon immer eine besondere Faszination. Es ist für seine raue Natur, seine endlosen Schneelandschaften und sein großartiges Essen bekannt ist – aber erst auf dieser Reise bekam ich die Gelegenheit, tiefer einzutauchen.
Und obwohl ich zuvor bereits ein paar Tage in Hokkaido war, fühlte sich diesmal alles neu an. Die Weite, die Stille, das klare Licht – es war, als wäre ich in einem anderen Japan gelandet. Einem Japan, das nicht von dicht bebauten Städten geprägt war, sondern von Bergen, heißen Quellen und Küsten, die sich unendlich weit zu erstrecken schienen.
Sapporo – Ein sanfter Start in den Norden
Unsere Reise begann in Sapporo, der größten Stadt Hokkaidos. Trotz ihrer Größe fühlte sich Sapporo erstaunlich entspannt an – breite Straßen, eine klare Luft und ein ganz eigenes Tempo. Natürlich mussten wir uns gleich durch die berühmten kulinarischen Highlights probieren: eine dampfende Schüssel Miso-Ramen und frisches Meeresfrüchte-Donburi.
Auch wenn Sapporo als Stadt vielleicht nicht so spektakulär ist wie Tokyo oder Kyoto, mochte ich ihre Atmosphäre. Besonders schön war unser Besuch im Odori-Park, der sich mitten durch die Stadt zieht.



Otaru – Nostalgie am Meer
Nur eine kurze Zugfahrt von Sapporo entfernt liegt Otaru, eine kleine Hafenstadt mit einer fast europäischen Atmosphäre. Besonders am Abend, wenn die alten Gaslaternen entlang des Kanals angehen, fühlte sich Otaru wie eine Zeitreise an. Wir schlenderten durch die kleinen Straßen und entdeckten winzige Cafés.
Otaru ist der perfekte Ort für einen Tagesausflug von Sapporo. Besonders in den Abendstunden, wenn die Gaslaternen entlang des Kanals angehen, hat die Stadt eine ganz besondere Atmosphäre. In meinem Beitrag über Otaru findest du die schönsten Orte und besten Tipps für einen Besuch: Otaru in 2 Tagen: Dein Guide für eine unvergessliche Zeit.



Furano – Weite Felder und klare Luft
Von der Küste ging es weiter ins Landesinnere nach Furano. Im Sommer ist dieser Ort für seine Lavendelfelder berühmt, doch auch ohne die violette Blütenpracht war die Landschaft wunderschön. Sanfte Hügel, endlose Weite und eine Stille, die man in Japans Großstädten kaum findet.
Die Region rund um Furano ist besonders im Sommer ein Traumziel – mit endlosen Lavendelfeldern, ruhigen Landstraßen und einer unglaublichen Weite. Falls du mehr über Furano und die besten Aktivitäten dort erfahren möchtest, findest du hier meinen ausführlichen Guide: Von Lavendelfelder über Käse: Ein Tagesausflug nach Furano.



Noboribetsu – Willkommen in der Hölle
Unsere nächste Station war Noboribetsu, bekannt für seine heißen Quellen und das beeindruckende Jigokudani (Höllental). Sobald wir ankamen, schlug uns ein schwefelhaltiger, heißer Dampf entgegen, der aus der Erde aufstieg – ein bisschen, als wäre man wirklich in einer anderen Welt gelandet.
Noboribetsu ist eines der bekanntesten Onsen-Gebiete Japans und bietet mit dem Höllental eine faszinierende Naturkulisse. In meinem Blogbeitrag über Noboribetsu erfährst du,wie du eine entspannte Zeit hier verbringen kannst: Noboribetsu auf Hokkaido: Was du nicht verpassen darfst.

Hakodate – Ein unvergesslicher Blick
Die letzte Station auf Hokkaido war Hakodate, eine Hafenstadt mit einer faszinierenden Mischung aus japanischer und westlicher Architektur. Ich wusste, dass Hakodate für seinen berühmten Nachtblick vom Mt. Hakodate bekannt war – aber erst, als wir selbst oben standen, verstand ich, warum.
Die Stadt breitete sich in zwei Richtungen aus, eingerahmt von Wasser und funkelnden Lichtern. Es war einer dieser Anblicke, die einen für einen Moment völlig in den Bann ziehen – wo man einfach nur dasteht, ohne zu sprechen, weil alles gesagt ist.
Hakodate ist eine Stadt voller Überraschungen – von ihrem einzigartigen Nachtblick über das historische Viertel bis hin zum berühmten Morgenmarkt mit frischem Meeresfrüchten. Falls du wissen willst, was du in Hakodate auf keinen Fall verpassen solltest, dann schau dir meinen Guide dazu an: Warum Hakodate ein Muss auf jeder Japan-Reise ist.



Hokkaido hat mich wirklich beeindruckt. Es war anders als der Rest Japans – wilder, weiter, kühler. Und obwohl wir so viel gesehen hatten, blieb das Gefühl, nur an der Oberfläche gekratzt zu haben. Vielleicht war es genau das, was mich am meisten faszinierte.
Doch die Reise muss weitergehen: mit der Fähre setzten wir schließlich nach Aomori über. Und damit begann das nächste Kapitel unserer Reise: Die Entdeckung von Japans Hauptinsel Honshu.
Die Hauptinsel ruft – Von Aomori bis Sendai
Mit der Fähre verließen wir Hokkaido und erreichten Aomori – unsere erste Station auf Japans Hauptinsel Honshu. Schon beim Anlegen hatte ich das Gefühl, dass sich die Atmosphäre veränderte. Hokkaido war weitläufig, fast wild, während sich hier alles wieder etwas dichter, belebter und doch auf eine eigene Weise ruhig anfühlte.
Aomori: Die Stadt der Äpfel
Aomori ist für seine eisigen Winter bekannt, aber im Sommer zeigt sich die Stadt von einer ganz anderen Seite. Besonders die riesigen Apfelplantagen sind allgegenwärtig – ob in Supermärkten, Cafés oder Souvenirläden, überall dreht sich alles um die berühmten Aomori-Äpfel.
Ein weiteres Highlight ist der Aomori Bay Bereich, wo wir entspannt am Wasser entlang spazieren konnten. Hier steht auch das Nebuta Warasse Museum, das sich dem spektakulären Nebuta-Festival widmet. Schon beim Betreten des Museums fühlte ich mich in eine andere Welt versetzt – riesige, kunstvoll gestaltete Laternenfiguren mit leuchtenden Farben und furchteinflößenden Samurai- und Dämonenmotiven.
Falls du selbst Aomori erkunden möchtest, findest du hier eine ausführliche Übersicht mit Reisetipps: Aomori in Japan: Sehenswürdigkeiten, Reisetipps & Highlights.



Hirosaki: Ein unvergessliches Festival
Hirosaki ist nur eine kurze Zugfahrt von Aomori entfernt, aber es fühlt sich an wie eine andere Welt. Diese Stadt hat eine lange Geschichte und ist vor allem für ihre gut erhaltene Burg bekannt. Die Hirosaki-Burg, umgeben von einem weitläufigen Park, ist besonders während der Kirschblütenzeit ein absoluter Traum.
Doch mein persönliches Highlight in Hirosaki war nicht die Burg – es war das Nebuta-Festival, an dem ich tatsächlich teilnehmen durfte. Jedes Jahr verwandelt sich die Stadt in ein leuchtendes Spektakel, wenn riesige, kunstvoll beleuchtete Laternenfiguren durch die Straßen gezogen werden.



Hachinohe: Überraschungen an der Küste
Hachinohe stand ursprünglich nicht auf unserer Liste – es war eher ein spontaner Stopp. Und genau das machte es so besonders. Die Stadt selbst ist eher unscheinbar, doch ihre Küste und die kleinen, versteckten Märkte gehören zu den spannendsten Entdeckungen dieser Reise.



Sendai: Stadtleben
Nach den kleinen Städten und Küstenorten fühlte sich Sendai wieder richtig großstädtisch an – aber auf eine angenehme Art. Die Stadt wird oft übersehen, dabei hat sie viel zu bieten.
Ein absolutes Muss ist der Besuch des Zuihoden-Mausoleums, der Ruhestätte von Date Masamune, einem der berühmtesten Samurai Japans. Die kunstvollen Verzierungen, die Lage mitten im Wald – alles strahlte eine fast mystische Ruhe aus.
Kulinarisch ist Sendai vor allem für Gyutan (Rinderzunge) bekannt. Ich war erst skeptisch, aber nachdem wir in einem traditionellen Restaurant eine perfekt gegrillte Portion probiert hatten, war ich überzeugt: ein absolutes Highlight.



Versteckte Schätze: Ginzan Onsen & Aizu-Wakamatsu
Nach den belebten Städten und Küstenorten suchten wir nach Orten, an denen die Zeit etwas langsamer verging und die auch etwas abseits der typischen Touristenwegen lagen. Und genau das fanden wir in Ginzan Onsen und Aizu-Wakamatsu – zwei Orte, die zwar völlig unterschiedlich waren, aber beide eine besondere, fast märchenhafte Atmosphäre ausstrahlten.
Ginzan Onsen – Ein Märchenort im Schnee
Ginzan Onsen ist einer dieser Orte, die man einmal auf einem Foto sieht und sich sofort denkt: Dort muss ich hin. Eine kleine, historische Onsen-Stadt, die sich entlang eines Flusses erstreckt, umgeben von Bergen und dichten Wäldern. Besonders am Abend, wenn die Gaslaternen die alten Ryokan-Gebäude in warmes Licht tauchen, fühlt es sich an wie eine andere Welt – fast so, als wäre man in einem Ghibli-Film gelandet.
Obwohl die Stadt klein ist, hätte ich Stunden damit verbringen können, einfach nur durch die Gassen zu schlendern und die Atmosphäre aufzusaugen. Wir blieben über Nacht (eine recht kostspielige Nacht), gönnten uns einige entspannte Bäder im hauseigenen Onsen (auch mit Tattoo kein Problem) und schlenderten in unseren Kimonos durch die Straßen.

Aizu-Wakamatsu – Die Stadt der Samurai
Aizu-Wakamatsu ist eine Stadt mit tiefen Wurzeln in der Samurai-Geschichte. Während viele japanische Städte heute eher modern wirken, fühlt sich Aizu-Wakamatsu an, als würde man durch die Vergangenheit wandern.
Das Herzstück der Stadt ist die Tsuruga-Burg, die eine zentrale Rolle während der Boshin-Kriege spielte. Auch wenn die heutige Version eine Rekonstruktion ist, kann man sich hier wunderbar in die Samurai-Vergangenheit hineinversetzen. Besonders beeindruckend war der Ausblick von der Spitze der Burg – mit den Bergen im Hintergrund fühlte sich das Ganze fast wie eine Filmszene an.



🌸 Begleite mich auf meinem Working-Holiday-Abenteuer durch Japan:
➔ „1 Jahr in Japan – So beantragst du das Working-Holiday-Visum“
➔ „Ein Monat in Osaka – Meine Erlebnisse“
➔ „Noboribetsu in Hokkaido – Was du nicht verpassen solltest“
Das große Finale: Zehn Tage in Tokyo
Nach Wochen voller gemeinsamer Erlebnisse trennten sich unsere Wege in Aizu-Wakamatsu – meine Freundin reiste weiter nach Kanazawa, während ich allein nach Tokyo fuhr. Es war ein komisches Gefühl, plötzlich nicht mehr zu zweit unterwegs zu sein. Nach all der Zeit, in der wir quasi rund um die Uhr zusammen waren, fühlte es sich fast ungewohnt an, nur mit mir selbst unterwegs zu sein.
Doch genau das brauchte ich. Tokyo war nicht nur das letzte Ziel dieser Reise, sondern auch eine Art Zwischenstopp – ein Ort, an dem ich für ein paar Tage zur Ruhe kommen und darüber nachdenken konnte, wie es weitergehen sollte.
Ein ruhigerer Aufenthalt in Tokyo
Statt mich in den Trubel von Shinjuku oder Shibuya zu stürzen, zog es mich in ruhigere Ecken. Ueno, mit seinen weitläufigen Parks und Museen, wurde für diese Zeit mein Zuhause. Ich genoss es, morgens einfach durch den Ueno Park zu spazieren, den Gedanken nachzuhängen und die Reise Revue passieren zu lassen.
Auch Asakusa, mit seinem traditionellen Flair, bot genau die richtige Mischung aus Lebendigkeit und Rückzugsmöglichkeiten. Ich verbrachte viel Zeit am Sensō-ji Tempel, schlenderte durch die kleinen Gassen und ließ mich einfach treiben.
Eine meiner schönsten Entdeckungen war aber Kichijōji – eine Gegend, die oft übersehen wird, aber eine ganz besondere Atmosphäre hat. Der Inokashira-Park, mit seinem See und den kleinen Cafés, war der perfekte Ort, um abzuschalten und mir über meine nächsten Schritte klar zu werden.



Trotzdem ein bisschen Großstadtflair
Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, trotzdem ein wenig durch die belebteren Viertel zu schlendern. Ich besuchte Akihabara, tauchte in die Welt der Elektronikläden und Retro-Gaming-Center ein, und ließ mich in Shibuya vom endlosen Strom der Menschen auf der berühmten Kreuzung mitziehen.
Aber anders als bei früheren Besuchen hatte ich diesmal keinen festen Plan. Kein „Ich muss dieses Restaurant ausprobieren“ oder „Ich will unbedingt noch diesen Laden besuchen“. Es war eine entspannte Art, Tokyo zu erleben – nicht als Tourist, sondern einfach als jemand, der für eine Weile hier lebte.
Gedanken zum Abschied
Diese zehn Tage in Tokyo waren für mich weniger Sightseeing, sondern eine Zeit, in der ich nach der intensiven Reise einmal durchatmen konnte. Ich wusste, dass ich eine Entscheidung treffen musste: Wohin als Nächstes?
Und in Wahrheit wusste ich die Antwort längst. So sehr ich Tokyo mochte, mein Herz hing mittlerweile an einem anderen Ort. Und so fiel die Entscheidung, zurück nach Osaka zu gehen, um Kansai weiter zu erkunden.
Reisen zu zweit: Eine Erfahrung fürs Leben
Sechs Wochen lang waren wir fast ununterbrochen zusammen – von Hokkaido bis nach Aizu-Wakamatsu, durch Städte, Berge, heiße Quellen und kleine Küstenorte. Und trotzdem haben wir uns kein einziges Mal gestritten. Das allein sagt schon viel darüber aus, wie besonders diese Reise war.
Ich hatte schon oft alleine Japan erkundet, aber diesmal war es anders. Reisen zu zweit bedeutet, Erlebnisse sofort teilen zu können – die kleinen Überraschungen unterwegs, das Lachen über Missgeschicke, die Begeisterung, wenn wir zum ersten Mal einen Ort betraten, den wir nur von Fotos kannten.
Eine perfekte Dynamik
Wir hatten von Anfang an einen guten Rhythmus gefunden. Es gab keinen Stress, keinen Druck, jeden Tag vollzupacken. Wir konnten einfach genießen – ohne das Gefühl, ständig etwas abhaken zu müssen. Mal war es sie, die eine spontane Idee hatte, mal war ich es, die eine neue Ecke entdecken wollte. Und wenn wir müde waren, dann war es auch völlig okay, einfach mal nichts zu tun.
Egal, ob wir durch verschneite Gassen in Ginzan Onsen schlenderten, in Hakodate nachts auf die Lichter der Stadt hinabblickten oder in einem winzigen Izakaya in Sendai saßen – alles fühlte sich leicht an, als würde die Zeit für uns etwas langsamer vergehen.
Abschied in Aizu-Wakamatsu
Doch irgendwann kam der Punkt, an dem sich unsere Wege trennten. In Aizu-Wakamatsu verabschiedeten wir uns (fürs Erste) – sie reiste weiter, ich machte mich allein auf den Weg nach Tokyo. Nach so langer Zeit zusammen fühlte sich das irgendwie seltsam an. Ich war es gewohnt, meine Gedanken sofort auszusprechen, gemeinsame Pläne zu schmieden, einfach in ihrem Tempo mitzugehen.
Die ersten Tage alleine waren eine Umstellung – aber gleichzeitig wurde mir bewusst, dass diese Reise für uns beide genau so richtig gewesen war. Wir hatten so viele Erinnerungen geschaffen, die noch lange nachwirken würden.
Eines wusste ich aber sofort: dies würde nicht unsere letzte gemeinsame Reise sein! Egal ob in Japan oder eines Tages in Thailand oder Europa.
Gedanken am Ende der Reise – Und die Rückkehr nach Osaka
Sechs Wochen unterwegs, unzählige Eindrücke, neue Orte, alte Lieblingsplätze, Begegnungen, Ruhe, Abenteuer. Diese Reise war intensiv – nicht nur wegen der vielen Kilometer, die wir zurückgelegt haben, sondern auch, weil sie mich innerlich verändert hat.
Tokyo war der Ort, an dem ich für einen Moment durchatmen konnte. Nach den langen Wochen unterwegs hatte ich dort die Gelegenheit, meine Gedanken zu ordnen, zurückzublicken und nach vorne zu schauen. Und je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir: Mein nächster Schritt führte mich zurück nach Osaka.
Warum Osaka?
Während ich durch Tokyo streifte, wurde mir immer bewusster, wie sehr mir Osaka fehlte. Diese Stadt hatte sich für mich längst wie ein Zuhause angefühlt – nicht nur wegen ihrer Energie, sondern auch wegen der Menschen, der Stimmung, des Alltagsgefühls, das sich dort über die Zeit entwickelt hatte.
Ich wusste, dass es noch so viel in Japan zu entdecken gab. Der Norden war faszinierend gewesen, voller Überraschungen und Orte, die mich beeindruckt haben. Aber mein Herz hing in Kansai. Ich wollte mehr Zeit dort verbringen, neue Ecken erkunden, mich weiter in das Leben in dieser Region einfühlen.

Ein Kreis schließt sich – oder doch nicht?
Und so traf ich die Entscheidung: Zurück nach Osaka. Zurück in eine Stadt, die mich jedes Mal mit offenen Armen empfing. Vielleicht bedeutete das nicht, dass die Reise wirklich vorbei war – vielleicht war es nur eine neue Richtung, ein weiteres Kapitel.
Denn wenn mich diese sechs Wochen eines gelehrt haben, dann, dass es nie wirklich ein Ende gibt. Reisen verändert uns, öffnet neue Türen, bringt uns an Orte, von denen wir vorher nicht einmal wussten, dass sie existieren. Und auch wenn ich mich entschied, zurück nach Osaka zu gehen, wusste ich: Es gibt immer ein nächstes Abenteuer – man muss nur bereit sein, es zu erkennen.
Zukunftspläne: Einmal mit dem Wohnmobil durch Japan
Auch wenn diese Reise unglaublich war, habe ich das Gefühl, dass sie nur ein Vorgeschmack auf das war, was Japan noch zu bieten hat. Sechs Wochen klangen lang, aber in Wahrheit war es nur ein erster Blick auf all die Orte, die ich noch sehen möchte. Es gibt so viele versteckte Ecken, abgelegene Dörfer, Küstenstraßen, an denen man einfach anhalten und den Moment genießen kann – und genau das möchte ich eines Tages erleben: Japan mit einem Wohnmobil erkunden.
Der Traum von absoluter Freiheit
Meine Freundin und ich haben während unserer Reise oft darüber gesprochen, wie schön es wäre, irgendwann in aller Ruhe Japan zu erkunden – ohne Zeitdruck, ohne feste Pläne, nur mit dem Wissen, dass wir jederzeit anhalten und bleiben können, wo es uns gefällt.
Dabei soll es nicht nur um den Norden gehen, sondern um das ganze Land: Hokkaido mit seinen weiten Landschaften, die versteckten Onsen von Tohoku, die wilden Küsten Kyushus, und natürlich Okinawa, wo das Leben ein ganz eigenes Tempo hat.
Warum ein Wohnmobil?
Ein Roadtrip durch Japan mit einem Wohnmobil bedeutet für mich ultimative Freiheit. Kein ständiges Kofferpacken, keine Hotels, die man im Voraus buchen muss – einfach aufwachen, losfahren und spontan entscheiden, wohin es geht. Besonders in Regionen mit wenig Zugverbindungen oder in Gegenden, die man sonst nur schwer erreicht, wäre das die perfekte Möglichkeit, Japan noch einmal auf eine ganz neue Weise zu entdecken.
Wann es soweit ist?
Noch gibt es keinen festen Plan, aber in den nächsten Jahren wäre ein absoluter Traum. Und wenn es soweit ist, wird es kein hektisches Abklappern von Sehenswürdigkeiten sein – sondern eine Reise voller ruhiger Momente, unerwarteter Entdeckungen und vielleicht auch ein kleines Stück Heimat auf Rädern.
Japan hat so viele Seiten, die man nur sieht, wenn man sich die Zeit nimmt, abseits der typischen Routen unterwegs zu sein. Und genau das will ich erleben – mit meiner Freundin, mit einem Wohnmobil und mit all der Freiheit, einfach dort zu bleiben, wo es uns am besten gefällt.

Fazit: Eine Reise, die mehr als nur Orte hinterließ
Sechs Wochen durch den Norden Japans, von Hokkaido bis Tokyo – diese Reise war mehr als nur eine Aneinanderreihung von Städten und Sehenswürdigkeiten. Es war eine Zeit voller Begegnungen, neuer Erfahrungen und Momente, die mich zum Nachdenken gebracht haben. Ich habe Orte gesehen, die mich tief berührt haben, ich habe gelernt, wie besonders es ist, mit jemandem zu reisen, der die gleiche Energie teilt, und ich habe erkannt, dass das Reisen nicht nur darin besteht, neue Orte zu entdecken – sondern auch darin, sich selbst ein Stück weit besser zu verstehen.
Die Entscheidung, am Ende nach Osaka zurückzukehren, fühlte sich richtig an. Diese Stadt ist für mich mehr als nur ein Zwischenstopp – sie ist ein Stück Heimat in einem Land, das mir in den letzten Jahren immer vertrauter geworden ist. Doch gleichzeitig weiß ich, dass meine Reise durch Japan noch lange nicht zu Ende ist.
Denn irgendwann, eines Tages, werde ich zurückkehren – mit einem Wohnmobil, mit meiner Freundin, mit der Freiheit, Japan ganz ohne Zeitdruck zu erkunden. Der Norden, der Süden, die versteckten Ecken, die kleinen Straßen, die unentdeckten Orte. Diese Reise war ein Anfang, kein Abschluss.
Und genau das ist das Schöne am Reisen: Es gibt kein endgültiges Ziel, nur immer neue Wege, die sich öffnen – wenn man bereit ist, sie zu gehen.
Bist du auch schon von Japan fasziniert und träumst von einem ähnlichen Abenteuer? 🌏✨
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There are 4 comments
Liebe Vici,
Deine Liebe für Japan liest sich aus jeder Zeile heraus. Ich hab mich nie groß mit Japan beschäftigt, aber in letzter sind einige aus meinem Umfeld nach Japan gereist und waren auch ähnlich begeistert. Ich mag zwar auch Städte, aber noch viel mehr Landschaften und Natur. Daher glaube ich, dass mit der Norden am besten gefallen würde. Ganz entzückend sieht ja Noboribetsu aus. Ich liebe heiße Quellen und diese absurden Landschaften, die sich da formen – auch wenn ich den Schwefelgestank direkt in der Nase hatte beim Lesen 😉
Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap
Liebe Vici,
Japan hat es dir wirklich angetan, man kann es direkt spüren mit welcher Begeisterung du deine Beiträge schreibst und sie bildlich untermalst.
Ich bin gespannt ob und wann du den Plan, per Wohnmobil durch Japan zu reisen in die Tat umsetzt. Aktuell bist du wie unterwegs?
Liebe Grüße, Katja
Hach, da kann man doch nur ins Träumen geraten! Durch dieses wunderschöne Land reisen, so viele Abenteuer erleben und dann auch noch Pläne mit einem Wohnmobil schmieden! Herrlich! Meine Schwester plus Family ist übrigens gerade auf dem Rückflug nach Hause! Sie hatten auch über eine Woche in Tokyo und der Gegend ringsrum verbracht und immer wieder tolle Fotos nach Hause geschickt! Während ich mit operiertem Zeh im Bett lag! 🙂
Ich bin schon gespannt, wie es bei dir weitergeht!
LG Jana
Liebe Vici,
das verstehe ich so gut, dass es Zeit benötigt die ganzen Eindrücke zu verarbeiten. Deine Erzählungen wecken sofort die Neugier und das Fernweh in mir. Es ist beeindruckend, wie du die verschiedenen Facetten Japans beschreibst – von der rauen Schönheit Hokkaidos bis hin zur pulsierenden Energie Tokyos.
Vielen Dank, dass du deine Erfahrungen und Eindrücke mit uns teilst! Ich freue mich darauf, mehr über deine Abenteuer in Japan zu lesen und vielleicht selbst einmal ähnliche Erlebnisse zu sammeln.
Liebe Grüße
Mo