Die erste Zeit alleine auf Reisen kann überwältigend sein. Neue Geräusche, fremde Gerüche, eine andere Kultur – alles prasselt gleichzeitig auf dich ein. Vor allem, wenn du das erste Mal außerhalb Europas unterwegs bist, fühlst du dich schnell verloren. Und das ist völlig normal.

Ich dachte damals, ich wäre gut vorbereitet. Ich hatte schon einige Solo-Städtetrips in Europa gemacht – also warum nicht gleich nach Thailand? Doch als ich in Chiang Mai ankam, war nichts mehr so einfach. Ich fühlte mich überfordert, blieb die ersten Tage fast nur im Hostel, ging höchstens raus, um etwas zu essen. Trotz Vorfreude, Vorbereitung und Plänen war alles plötzlich… zu viel. Zu laut, zu fremd, zu schnell. Ich hatte mir gewünscht, sofort loszulegen – aber mein Körper und Kopf brauchten Zeit. Zeit, um wirklich anzukommen.

Heute weiß ich: Diese Unsicherheit gehört dazu. Du musst keine Heldin zu sein, die sofort in jedes Abenteuer springt. Es geht nicht darum, keine Angst zu haben – sondern darum, einen Weg zu finden, mit ihr umzugehen. Und genau dabei möchte ich dich unterstützen.

In diesem Beitrag zeige ich dir sechs ganz typische Ängste, die fast alle Solo-Reisenden kennen – und wie du sie Schritt für Schritt überwindest.

Warum das Alleinreisen anfangs so beängstigend wirkt

Allein zu reisen bedeutet, aus der Komfortzone auszubrechen – und genau das macht vielen Menschen Angst. Plötzlich ist niemand da, der einem Entscheidungen abnimmt oder einem zur Seite steht, wenn etwas schiefläuft. Du bist auf dich selbst gestellt, in einer Umgebung, die dir in den meisten Fällen vollkommen fremd ist.

Gerade vor der ersten Reise tauchen viele Fragen auf: Was, wenn ich mich nicht zurechtfinde? Wenn ich krank werde? Wenn ich mich einsam fühle? Diese Unsicherheit kann lähmend sein – besonders, wenn du noch nie ganz allein weit weg von Zuhause warst.

Hinzu kommt, dass in unserer Gesellschaft Alleinsein oft negativ besetzt ist. Viele setzen es mit Einsamkeit oder sozialem Scheitern gleich. Dabei ist Alleinreisen eine der stärksten Erfahrungen, die du machen kannst – wenn du dich traust und den ersten Schritt wagst.

Die gute Nachricht: Diese Angst ist völlig normal. Und sie lässt sich nicht nur überwinden, sondern verwandelt sich mit der Zeit oft in Selbstvertrauen, Freiheit und tiefe Zufriedenheit. Der Schlüssel liegt darin, dich langsam heranzutasten, auf dich zu hören – und dir selbst zu erlauben, dich unsicher fühlen zu dürfen.

Frau alleine, glücklich, mit Aussicht auf Umgebung

Diese Ängste begegnen vielen beim ersten Alleinreisen

Bevor wir tiefer in die einzelnen Themen eintauchen, hier ein kurzer Überblick über die Ängste, die viele Reisende – ganz unabhängig von Alter, Reiseziel oder Erfahrung – am Anfang begleiten. Vielleicht erkennst du dich ja in dem einen oder anderen Punkt wieder:

  • Einsamkeit: Die Sorge, niemanden kennenzulernen oder sich fremd zu fühlen.
  • Fehler machen: Angst, etwas falsch zu planen oder wichtige Dinge zu übersehen.
  • Sich nicht zurechtfinden: Orientierung, Navigation, Transport – alles wirkt neu und kompliziert.
  • Sprach- und Kulturbarrieren: Die Unsicherheit, sich verständlich zu machen oder Regeln nicht zu kennen.
  • FOMO (Fear of Missing Out): Das Gefühl, etwas Wichtiges zu verpassen oder „nicht genug“ zu sehen.
  • Heimweh: Die Angst, die Nähe zu Zuhause zu vermissen oder sich unterwegs emotional zu verlieren.

Im nächsten Abschnitt schauen wir uns jede dieser Ängste im Detail an – und vor allem, wie du sie Schritt für Schritt überwinden kannst.

Die 6 größten Ängste vor deiner ersten Reise – und wie du sie loswirst

Allein zu reisen kann unglaublich bereichernd sein – aber auch ziemlich einschüchternd. Plötzlich schleichen sich unzählige Sorgen und Ängste in deinen Kopf, und du verlierst dich schnell in deinen Gedanken. Vielleicht erkennst du dich in einigen dieser Ängste wieder – vielleicht überrascht dich aber auch die eine oder andere Sorge, die ganz unerwartet auftaucht.

Wichtig ist: Du bist mit diesen Gefühlen nicht allein – sie sind vollkommen normal. Und das Beste? Für fast jede Angst gibt es Möglichkeiten, wie du sie entschärfen, annehmen und mit mehr Leichtigkeit damit umgehen kannst.

Angst vor Einsamkeit

Die Vorstellung, ganz allein unterwegs zu sein, kann einem ganz schön den Magen umdrehen. Kein vertrautes Gesicht, niemand, mit dem man Eindrücke teilen oder Unsicherheiten besprechen kann – das kann sich anfangs ziemlich isolierend anfühlen.

Doch was viele unterschätzen: Alleinreisen heißt nicht, dass du ständig allein bist. Gerade unterwegs entstehen oft schneller und intensiver neue Kontakte als daheim. Hostels, Gruppenaktivitäten oder auch nur ein Lächeln im Café – es braucht oft nur einen kleinen Schritt, und schon sitzt du mit jemandem am selben Tisch.

✨Tipp: Suche dir gleich am ersten oder zweiten Tag einen Ort, an dem du dich wohlfühlst – ein Stammcafé, eine Yogastunde oder ein Co-Working-Space. Das gibt dir Routine und oft auch Anschluss.

Frau sitzend auf der Klippe, Aussicht auf Wasser und Horizont, Ängste vorm Alleinreisen

Angst, Fehler zu machen

Was, wenn ich das falsche Ticket buche? Wenn ich in die falsche Richtung fahre oder etwas Wichtiges vergesse? Gerade beim ersten Mal wollen wir alles „richtig“ machen – doch genau dieser Anspruch kann dich lähmen.

Die Wahrheit ist: Fehler gehören zum Reisen dazu. Und meistens sind sie halb so wild. Du lernst mit jedem Fehler dazu, wirst selbstsicherer – und hast später eine gute Geschichte zu erzählen.

Tipp: Sieh Fehler nicht als Rückschläge, sondern als Teil deines Lernprozesses. Mach dir vor der Reise einen kleinen Notfallplan (z. B. Notrufnummern, offline gespeicherte Karten), dann verliert das Ungewisse schnell an Schrecken.

Angst, sich zu verlaufen oder nicht zurechtzufinden

Ein fremdes Land, eine unbekannte Sprache, ein völlig neues Verkehrssystem – da ist es ganz normal, sich da unsicher zu fühlen. Und auch wenn Google Maps fast überall funktioniert: Manchmal funktioniert es trotzdem nicht.

Doch du wirst überrascht sein, wie schnell du lernst, dich zu orientieren – und wie hilfsbereit Menschen sein können, selbst ohne eine gemeinsame Sprache. Oft reicht ein Lächeln oder ein Zeigen auf die Karte.

Tipp: Lade dir Offline-Karten herunter (z. B. Google Maps), und markiere dir vorher wichtige Orte: deine Unterkunft, Bushaltestellen, Supermärkte etc.

Angst vor Sprachbarrieren & kulturellen Missverständnissen

Was, wenn ich niemanden verstehe? Wenn ich ungewollt unhöflich bin oder einfach überfordert mit den Gepflogenheiten? Diese Angst begleitet viele – völlig zurecht, denn du wirst in Situationen geraten, in denen du nicht weiterweißt.

Aber genau darin liegt die Schönheit des Reisens: zu lernen, Brücken zu bauen, mit Händen, Gesten und ein paar Brocken Englisch oder der Landessprache. Du musst nicht alles perfekt können – dein Bemühen und versuchen reicht in meisten aus.

Tipp: Lade dir eine Übersetzungs-App mit Offline-Funktion herunter, lerne ein paar Basics (z. B. Hallo, Danke, Entschuldigung), und beobachte zu Beginn, wie Einheimische sich verhalten. Das gibt dir Sicherheit.

Angst, etwas zu verpassen (FOMO)

Alle reden vom „ultimativen Tempel“, „geheimen Wasserfall“ oder der „einen unvergesslichen Party“ – und du fühlst dich gestresst, weil du nicht überall gleichzeitig sein kannst? Willkommen beim FOMO-Syndrom.

Doch Reisen ist kein Wettlauf. Du musst nicht alles sehen, und du wirst nie alles sehen. Wichtig ist, dass du deinen eigenen Rhythmus findest und herausfindest was dir persönlich wichtig ist – die wertvollsten Erlebnisse passieren oft sowieso ganz spontan.

Tipp: Mach dir bewusst, dass dein Erlebnis zählt – nicht das der anderen. Statt Bucket-Listen abzuarbeiten, schreib dir lieber kleine Wünsche auf, aber sei offen für Unerwartetes.

Angst vor Heimweh

Du bist da – aber irgendwie fühlst du dich fehl am Platz. Du vermisst dein Zuhause, deine Freunde, das gewohnte Umfeld. Gerade in den ersten Tagen kann dieses Gefühl richtig schwer sein.

Heimweh ist normal. Und es geht vorbei. Je mehr du dich auf deinen neuen Alltag einlässt, desto schneller verschwindet dieses Gefühl im Hintergrund. Wichtig dabei ist: Gib dir Zeit.

Tipp: Führe ein kleines Reisetagebuch oder schreib kurzen Kontakt mit vertrauten Menschen. Schaffe dir Rituale – etwa einen täglichen Spaziergang oder dein Lieblingsessen – um dich emotional zu verankern.

Frau sitzend in den Bergen, Aussicht auf Umgebung und Natur, Ängste vorm Alleinreisen

Zusätzliche Tipps für deine erste Zeit alleine

Gerade in den ersten Tagen auf Reisen kann alles etwas überwältigend wirken – deshalb ist es wichtig, dir selbst den Druck zu nehmen und bewusst entspannt zu starten. Plane zu Beginn lieber ein paar Tage mehr ein, an denen du ankommen darfst, ohne gleich von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit zu hetzen. Auch dein Körper braucht Zeit, um sich umzustellen – unterschätze dabei unbedingt den Jetlag nicht, vor allem bei Langstreckenflügen.

Informiere dich vorab gut über dein Reiseziel: Wo liegt deine Unterkunft, wie kommst du vom Flughafen dorthin, gibt es Besonderheiten bei Kultur oder Verhalten? Dieses Wissen gibt dir Sicherheit und hilft, unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Achte bewusst auf deine Bedürfnisse: Gönn dir Pausen, wenn du sie brauchst, und erlaube dir, auch mal einfach nur im Café zu sitzen oder früh ins Bett zu gehen. Du musst nichts „leisten“, um die Reise wertvoll zu machen.

Alleinreisen bedeutet übrigens nicht, dass du ständig alleine sein musst. In Hostels, bei geführten Touren oder über Apps wie Meetup oder Bumble for Friends findest du schnell Anschluss, wenn du möchtest. Und wenn deine Pläne sich spontan ändern? Umso besser! Flexibilität ist einer der größten Vorteile beim Alleinreisen – nutze sie zu deinem Vorteil.

Real Talk: Du darfst Angst haben

Lass dir eins gesagt sein: Angst zu haben ist nicht nur normal – sie gehört zum Alleinreisen einfach dazu. Gerade vor oder während deiner ersten Reise allein wirst du wahrscheinlich Momente erleben, in denen du dich überfordert, unsicher oder sogar fehl am Platz fühlst. Vielleicht fragst du dich, ob du das auch wirklich schaffst, ob du stark genug bist oder ob es nicht doch besser wäre, wieder heimzufliegen. Solche Gedanken sind kein Zeichen von Schwäche – sie sind einfach nur menschlich.

Was zählt, ist nicht, dass du völlig angstfrei startest. Was zählt, ist, dass du dich traust, trotzdem loszugehen. Mit jeder Erfahrung, mit jeder kleinen Herausforderung wächst dein Vertrauen in dich selbst. Du wirst lernen, dass du viel mehr schaffst, als du dir vielleicht gerade zutraust – und genau das macht das Alleinreisen so besonders.

Frau wandern alleine durch Wald

Fazit: Du wirst wachsen – und zwar schneller, als du denkst

Auch wenn die erste Reise allein manchmal beängstigend, herausfordernd oder überfordernd wirken kann: Sie ist gleichzeitig der Anfang von etwas unglaublich Wertvollem. Du lernst nicht nur eine neue Kultur kennen – du lernst dich selbst besser kennen. Du merkst, wie du mit ungewohnten Situationen umgehst, wie du Lösungen findest und wie du über dich hinauswächst.

Jeder kleine Schritt zählt. Jeder Moment, in dem du dich traust, trotz Unsicherheit weiterzugehen, stärkt dein Selbstvertrauen. Und irgendwann wirst du zurückblicken und denken: „Wow, das habe ich alles geschafft – und zwar ganz alleine.“

Also: Sei geduldig mit dir. Lass dir Zeit. Du musst nicht alles sofort richtig machen. Du darfst Pausen machen, du darfst zweifeln – und du darfst trotzdem weitermachen.

Welche dieser Ängste kennst du selbst – oder hast du sie vielleicht schon überwunden?
Erzähl mir in den Kommentaren von deinen Erfahrungen, Gedanken oder Tipps für andere Reisende! 💛🌎


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2 Kommentare

  1. Seit mein Kind ausgezogen ist, habe ich keinen Urlaub mehr geplant, weil mir allein reisen bisher nicht vorschwebte! Vielleicht wage ich es irgendwann mal, aber dafür brauche ich wohl noch ein bisschen Überwindung! Dafür bewundere ich aber Menschen wie dich, die solch ein Abenteuer wagen! Das muss unbeschreiblich sein!

    Liebe Grüße
    Jana

    1. Hallo, Jana. 🙂
      Es hat auf alle Fälle seinen ganz eigenen Charme. Und ja es braucht anfangs einiges an Überwindung, aber bevor man gar nicht mehr verreist, weil sich keiner findet, sollte man es vielleicht einmal alleine versuchen. Und wer weiß, vielleicht gefällt es dir ja? 🙂

      LG,
      Vici

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