Die erste Zeit alleine unterwegs zu sein, kann anstrengend, überwältigend und furchteinflößend zugleich sein. Besonders wenn du in Ländern unterwegs bist, deren Kultur, Mentalität und Gewohnheiten sich komplett von der deinigen unterscheiden. Ich will nicht lügen – die erste Zeit alleine unterwegs zu sein kann wirklich schwierig sein.
Als ich das erste Mal alleine nach Thailand kam, war ich so überwältigt und ängstlich, dass ich die ersten Tage hauptsächlich in meinem Hostel verbracht habe. Ich habe es nur kurz verlassen, um mir etwas zum Essen zu holen – so viel Überlebenswillen hatte ich dann doch noch.
Auch wenn ich viel gelesen hatte, so konnte es mich trotzdem nicht auf all das dort vorbereiten: mir war einfach so unglaublich vieles fremd. Die Geräusche, die Menschen, die Gerüche, der Lärm und die Kultur. Es war mir einfach zu viel. Einfach zu viele Eindrücke auf einmal. Ich brauchte etwas Zeit um mich an alles zu gewöhnen.
Und das war auch vollkommen in Ordnung so. Klar hatte ich mir gewünscht oder fast schon erwartet, in Chiang Mai anzukommen und mich dort direkt ins Leben zu stürzen, aber so sollte es halt einfach nicht sein. Ich brauchte einfach Zeit. Zeit um mich endgültig von zuhause zu lösen, den Jetlag auszuschlafen und mich vollkommen darauf einzustellen, dass ich nun hier war.
Ich bin einfach nicht der Typ Mensch, der sich sofort in etwas Neues hineinstürzt. Ich brauche einfach etwas Zeit um mich neuen Situationen anzupassen. Und das ist okay. So bin ich nun mal. 😇 Mittlerweile weiß ich das und mache mir deswegen auch keinen Stress oder Vorwürfe mehr.

Hier möchte ich dir ein paar Tipps mitgeben, wie du einen sanften Einstieg ins alleine reisen und in neue Situationen, Orte und Kulturen finden kannst. Und das ganz ohne Stress.
Plane dir mehr Zeit ein
Plane dir genügend Zeit für deine Reisen ein und hetze nicht von einem Ort zum Anderen.
Auch wenn du nur eine kurze Zeit zum Reisen zur Verfügung hast und eigentlich so viele Sachen sehen und erleben möchtest, nimm dir Zeit. Lass lieber ein, zwei Sachen aus, als nur von A nach B zu hetzen und in Wahrheit nichts wirklich zu erleben. Bleib an einem Ort ruhig etwas länger und erlebe ihn wirklich intensiv. Lerne ihn kennen, finde deine Routine vor Ort und genieß es.
Wenn du jetzt sagst „ja, aber…“, dann tu mir den Gefallen und nimm dir wenigstens an deinem ersten Ort ein paar Tage mehr Zeit. Komm in Ruhe an, gib dir die Chance dich an die neue Situation zu gewöhnen und versuch dich zu entspannen. Du wirst danach deutlich ruhiger und weniger gestresst sein. 😊
Gönn dir auch mal eine Pause
Du musst nicht immer nur unterwegs sein. Versuche deine Tage nicht komplett voll zustopfen, sondern gönn dir zwischendurch auch mal eine Pause. Und wenn der Zeitpunkt kommt, an dem dir alles zu viel wird und du eine Pause brauchst, dann nimm sie dir auch wirklich! Pfeif auf deine Pläne!
Es macht rein gar nichts, wenn du auch mal ein paar Tage nichts tust. Dich einfach in ein Café setzt und ein gutes Buch zu lesen. Oder den ganzen Tag im Hostel bist und vor dich hindöst.
Nimm dir Zeit für dich und ruh dich aus.

Vergiss nicht den Jetlag!
Du steigst aus dem Flugzeug, bist eigentlich voller Tatendrang, aber irgendwie fühlst du dich doch nicht ganz so fit? Tja, der Jetlag hat dich im Griff! Schon bei wenigen Stunden Zeitverschiebung kann dein Körper und deine innere Uhr durcheinander kommen. Dein Körper braucht Ruhe um sich an die neue Situation zu gewöhnen.
Denk also bitte daran, dass du dich die ersten Tage vielleicht noch nicht ganz so fit fühlen wirst und schalte einen Gang runter. Das Abenteuer läuft dir schon nicht davon.
Information ist die halbe Miete
Nichts zerstört die Lust am Reisen so schnell, als wenn die Reisekassa bereits in den ersten Wochen drastisch schrumpft. Das kann schnell passieren… vor allem in einer Umgebung, die einem fremd ist und die gängigen Preise einem nicht geläufig sind. Vielleicht wird vor Ort sogar gehandelt.
Informiere dich vor deiner Reise über dein Reiseland, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Für die gängigen Preise, wo es sich zu feilschen lohnt und auf welche Abzocken und Fallen du besser nicht hereinfallen solltest. Ein guter Tipp ist auch die Besitzer und Mitarbeiter deiner Unterkunft etwas ‚auszufragen‘: frage sie über die Preise für Transporte, Touren, Supermärkte oder Restaurants. Einfach alles was du unterwegs so brauchen könntest.
Bleib nicht allein – finde neue Bekanntschaften/ Freunde
Gerade wenn du alleine unterwegs und ein ‚typischer‘ Backpacker bist, dann gibt es nichts leichteres als neue Leute kennen zu lernen.
Übernachte am besten in Hostels, denn hier wirst du am leichtesten Anschluss finden. Du wirst in der Gemeinschaftsküche, im Aufenthaltsraum und sogar im Zimmer auf neue Leute treffen. Es werden sich tolle Gespräch entwickeln, die dich ablenken werden. Und vielleicht triffst du auch auf eine verwandte Seele und ihr beschließt sogar eine Zeitlang gemeinsam zu reisen.
Wenn du jemanden hast, mit dem du über deine Eindrücke und Gefühle reden kannst, wirst du dich gleich viel wohler und weniger alleine fühlen. Die Anpassung an die neue Umgebung wird dir plötzlich deutlich leichter fallen und weniger beängstigend sein.
Sei nicht zu streng mit dir – Pläne ändern sich
Nicht immer wird alles wie geplant verlaufen, vor allem am Anfang, wenn sich Unsicherheiten und Ängste in deinen Kopf geschlichen haben. In deinem Kopf hast du dir vor deiner Reise alles überlegt: du kommst an, ab geht’s zum Hostel, beziehst dein Bett/ Zimmer und schon geht’s für dich ab in die fremde Stadt um alles zu erkunden. Dann ist es endlich soweit, du bist im Zimmer angekommen und plötzlich bist du wie gelähmt… willst nicht hinaus… bist einfach nur müde und dieses Gefühl ändert sich die nächsten Tage auch nicht. Natürlich machst du dir jetzt Vorwürfe, denn eigentlich war es ja ganz anders geplant. Und schon fühlst du dich noch schlechter.
Lass das! Mach dir kein schlechtes Gewissen! Gesteh dir ein, dass Dinge, Situationen und Gefühle sich ändern können! Das du auch einfach einmal Zeit brauchst. Gib dir die Zeit, die du brauchst – auch wenn sich deine Pläne dadurch etwas verzögern. Denn wenn du dir die Zeit gibst, wird dir später vieles leichter fallen. Du wirst entspannter und glücklicher sein. Und wer weiß, vielleicht hatte diese Verzögerung ja irgendeinen Grund.

Zum Schluss kann ich nur eines sagen – LASS DIR ZEIT. Hetz dich nicht. Du hast die Chance etwas ganz Besonderes zu erleben, etwas das nur auf dich zugeschnitten ist. Was machen da schon ein paar Tage Verzögerung?
Was sind deine Tipps für die erste Zeit alleine unterwegs? Was tust du, um dich gut zu fühlen?
Erzähl mir davon in deinem Kommentar. 😊
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