Alleine reisen. Diese Worte sorgen bei vielen Menschen für Verwunderung, Ungläubigkeit, aber auch für Respekt, der alleinreisenden Person gegenüber. Ich liebe es einfach alleine zu reisen und bin auch wirklich gut darin, auf jeden Fall deutlich besser, als gemeinsam mit jemanden zu reisen.
Doch ich finde mich nicht mutig, nicht waghalsig, nicht tapfer oder irgendetwas anderes. Denn ich tue nur etwas, dass ich liebe.
Angst, alleine zu reisen
Eine beliebte Frage von vielen ist es, ob man denn nicht Angst hätte, ganz alleine in fremde Länder zu reisen. Angst davor überfallen, ausgeraubt oder gar Schlimmeres zu werden. Und um ehrlich zu sein, NEIN!
Ich bin der Meinung, solange man sich an den gesunden Menschenverstand hält, Respekt vor anderen Menschen und Kulturen hat und auf sein Bauchgefühl hört, kann nicht mehr schiefgehen als zuhause. Die Gefahr im Verkehr von Bangkok überfahren zu werden, mag für jemand ungeübten wahrscheinlich höher sein, als in Österreich, aber ich finde, dann liegt es in meiner Verantwortung, noch vorsichtiger, noch achtsamer zu sein.
Angst vor Einsamkeit
Viele Menschen verbindet das Alleinesein mit Einsamkeit. Für mich jedoch sind Alleine sein und Einsamkeit zwei komplett verschiedene Dinge.
Nur weil man alleine ist, heißt das nicht, dass man zeitgleich auch einsam ist. Und nur weil man unter Menschen ist, heißt das nicht, dass man nicht auch einsam sein kann.
“Einsamkeit bezeichnet meist die Empfindung von anderen Menschen getrennt und abgeschieden zu sein.”
Wie oft habe ich mich unter Menschen, auch unter meinen Freunden, so unglaublich einsam und verlassen gefühlt?
Aber auch wenn ich alleine reise, befällt mich manchmal das Gefühl von Einsamkeit. Doch das ist vollkommen in Ordnung. Wenn ich dann alleine unterwegs bin, versuche ich mich abzulenken – ich gehe essen, lese ein gutes Buch oder versuche etwas zu schreiben und warte, bis dieses Gefühl wieder verfliegt.
Und das es wieder verfliegt, das weiß ich ganz sicher.
Komfortzone verlassen und sich dabei weiterentwickeln
Menschen lieben die Routine, denn Routine vermittelt einem das Gefühl von Sicherheit. Es ist bekannt, es stellt keine Herausforderung dar, es vermittelt keine Angst. Doch gerade beim Reisen, vor allem aber beim Alleine reisen, kommt man früher oder später zu einem Punkt, an dem man gezwungen ist oder sich gezwungen fühlt, alte Pfade zu verlassen. Sich aus seiner Komfortzone herauszubewegen und sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Sei es der Versuch in einer neuen, fremden Sprache sich zu versuchen. Oder über seinen kulinarischen Schatten zu springen. Wildfremde Menschen nach dem Weg zu fragen oder gar ein harmloses Gespräch zu beginnen. Sei es einer lang gehegten Angst ins Auge zu sehen – man möchte zum Beispiel unbedingt über den Rand einer Klippe blicken, hat aber Höhenangst.
Reisen bietet einem unglaublich viele Möglichkeiten sich selbst besser kennen zu lernen und sich dadurch stetig weiterzuentwickeln – noch mehr, wenn man sich den Herausforderungen alleine stellt.
Es stärkt das Selbstbewusstsein
Ich war schon immer eher ein Mauerblümchen, eine graue Maus, eine Leseratte. Nichts hasste ich mehr, als mit jemanden diskutieren zu müssen oder gar zu streiten. Meine Meinung sagen? No way!
Zu groß war meine Angst, irgendjemanden damit zu kränken. Lieber saß ich lesend in einer Ecke und ließ Dinge über mich ergehen, auch wenn ich sie nicht mochte.
Reisen lehrte mich, für Dinge einzustehen, die mir wichtig sind, die mir etwas bedeuten. Meine Meinung frei zu äußern und das es nicht wichtig ist, dass mich und meine Entscheidungen jeder mag.
Viel wichtiger ist es, dass ich es mochte. Ich lernte für mich selbst einzustehen, mich und meine Meinung zu respektieren. Ich lernte selbstbewusst durchs Leben zu gehen.
Im Moment zu leben und Bedürfnisse zu erkennen
Wenn ich auf Reisen bin, ist diese ganze Zeit nur für mich – ohne Ablenkungen, die zuhause auf einen warten. Ich entscheide, was ich an diesem Tag machen möchte, was ich esse, ob ich etwas unternehmen oder doch lieber faul sein möchte.
Ich habe die Gelegenheit mich ganz und gar auf mich selbst zu konzentrieren und auf die Bedürfnisse meines Körpers zu hören oder sie gar wieder zu entdecken. Im Alltag bleiben diese nämlich bei mir ziemlich oft auf der Strecke. Doch während meinen Reisen merke ich, wann ich eine Pause brauche und wann ich am aktivsten bin.
Während den Reisen lerne ich immer wieder aufs Neue auf meinen Körper und dessen Bedürfnisse zu hören.

Ich bin schon oft gemeinsam mit anderen verreist, doch niemals hat mich eine Reise so mit Freude erfüllt, als wenn ich alleine verreist wäre. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass ich mit den anderen keinen Spaß hatte, aber ich hatte nie das selbe entspannte und freudige Gefühl.
Alleine zu reisen macht mich glücklich, zwingt mich aus meiner Komfortzone und lehrt mich dabei so unglaublich viel.
Ich liebe es.
Reist du gerne alleine? Was hast du dabei gelernt?
Erzähl es mir in deinem Kommentar. 😊
Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, dann merk ihn dir ganz schnell auf einer deiner Pinnwände auf Pinterest!
