Feilschen – eine Kunst an sich, die irgendwann sogar Spaß machen kann.
Sobald du zum Beispiel in Asien bist, wirst du schnell erkennen, dass Preise hier nicht fix, sondern verhandelbar sind. Schon mit ein paar einfachen Tricks, kannst du zum Verhandlungskünstler werden bzw. musst es sogar werden.
Verhandelst du nämlich nicht, wirst du bei jeder sich bietenden Gelegenheit über den Tisch gezogen werden.
Also trau dich und versuch es einfach.
Feilschen auf Reisen
Auch wenn dir das Feilschen anfangs komisch vorkommen mag, du dich unwohl fühlst und ein schlechtes Gewissen bekommst, versuch es einfach. Denn Feilschen und das nötige Selbstvertrauen kann man lernen.
Während das Feilschen bei uns, in unserer Kultur, gerade einmal am Flohmarkt stattfindet, ist es in den meisten asiatischen Ländern hingegen ganz normal und gehört einfach dazu. Es ist ein Teil ihrer Kultur.
Sieh es nicht als Störfaktor, sondern als eine neue Erfahrung, die du auf deinen Reisen machen kannst.
Es macht das Shoppen zwar manchmal etwas anstrengender, aber irgendwann auch tausendmal lustiger. Versprochen. 😉
Ich finde, da es in vielen Ländern ein Teil der Kultur ist und für sie zum Alltag gehört, sollte man es doch wenigstens versuchen.
Ich möchte ihre Kultur, ihre Art zu Leben wirklich kennenlernen und vielleicht irgendwann auch verstehen.
Dazu heißt es nun einmal, mich anzupassen und über meinen eigenen Schatten und meine Ängste zu springen.
Denn auch ich hatte anfangs immer ein schlechtes Gewissen und fühlte mich unwohl dabei. Doch von Mal zu Mal wurde es weniger und begann mir immer mehr Spaß zu machen.

Hier also meine 14 Tipps zum Feilschen auf Reisen
#1 Eigne dir ein paar Wörter der jeweiligen Sprache an
Es kann dir das Leben ungemein erleichtern, wenn du dir ein paar Wörter der jeweiligen Sprache aneignest. Nicht nur sind die Einheimischen dann gleich doppelt so nett zu dir, sondern es hilft dir auch beim Feilschen weiter.
Es reichen wirklich die Basics wie Hallo, Bitte, Danke, Tschüss, ja, nein, ich schaue nur und zahlen bitte. Das ist mehr als genug.
#2 Informiere dich, wo feilschen okay ist und wo du es besser sein lässt
Auch wenn es vor allem in Südostasien zum Alltag gehört beim Einkaufen zu feilschen, so trifft es trotzdem nicht auf alle Bereiche zu.
Am Markt über den Preis der Lebensmittel zu verhandeln ist vollkommen in Ordnung.
Wohingegen in Restaurants oder Essensständen das Diskutieren über den Preis unangebracht ist. Denn dort herrschen fixe Preise.
Das Ganze mag am Anfang vielleicht etwas verwirrend sein, aber mit der Zeit wirst du den Dreh rauskriegen.
#3 Lerne Preise richtig einzuschätzen
Was zahlen die Einheimischen? Auch wenn du als Tourist immer etwas mehr zahlen wirst, kannst du dich trotzdem gut an den Einheimischen Preisen orientieren.
Sie geben dir einen soliden Anhaltspunkt.
Wenn du ein Land zum ersten Mal bereist, würde ich dir empfehlen, die Preise bei verschiedenen Händler zu erfragen und dann zu vergleichen.
So bekommst du ein wirklich gutes Gefühl für einen angemessenen Preis.
#4 Was ist es dir wert?
Gerade bei größeren Ausgaben, zum Beispiel einem Ausflug, solltest du dir bereits im Vorhinein überlegen, was es dir wert wäre. Wie viel möchtest du ausgeben? Wo liegt deine Schmerzgrenze?
Dadurch, dass du dir vorher ein Limit gesetzt hast, kannst du dich mehr aufs Handeln konzentrieren, bist selbstbewusst und lässt dich nicht so leicht ablenken und verunsichern.
#5 Lass dir nichts aufdrängen
Sei immer auf der Hut, wenn du jemanden zu dir “special prices” sagen hörst. Vergiss nicht, du bist hier der Anfänger, während dein Gegenüber schon einige Jahre Erfahrung hat.
Lass dich nicht unter Druck setzen und dir nichts aufdrängen. Sei vorsichtig und überlege genau.
#6 Immer freundlich bleiben
Auch wenn du bereits gereizt bist vom Herumhandeln, müde weil der Tag schon echt lang ist oder auch einfach nur hungrig bist – bleibe trotzdem immer freundlich. Denn mit Unfreundlichkeit wirst du nicht weit kommen und das Ganze wird sich noch mehr in die Länge ziehen.
Das Wichtigste aber ist, das solch ein Verhalten einfach nur unhöflich ist – würdest du denn gerne so behandelt werden? Wenn der Zeitpunkt gekommen ist und dir alles zu viel wird, dann gönn dir ruhig eine Pause und versuch es einfach später noch einmal.

#7 Zeige wenig, bis gar kein Interesse
Gerade auf Märkten bist du als Tourist ein leichtes Opfer. Schlendere also gemütlich und beiläufig durch die Reihen, zeige dich aber nicht zu interessiert.
Sobald die Verkäufer merken, dass du an etwas zu interessiert bist, ist oftmals nur mehr schwer etwas am Preis zu machen bzw. hast du eigentlich keine Gelegenheit mehr, für dich herauszufinden, wie viel es dir wert wäre. Sie haben dich mehr oder weniger an der Angel.
#8 Nimm dir Zeit
Gutes Feilschen braucht Zeit. Es ist eine Art Tanz, bei dem Nettigkeiten ausgetauscht werden und die verschiedensten Angebote fallen. Diesen Tanz kannst du nur abkürzen, indem du seinen Preis ohne großes verhandeln annimmst.
#9 Starte mit einem niedrigen Angebot
Im Normalfall trifft man sich irgendwo in der Mitte. So haben beide Parteien das Gefühl einen Gewinn gemacht zu haben und sind (hoffentlich) mit dem Endergebnis zufrieden.
Starte also ruhig mit einem niedrigen Angebot, so könnt ihr euch auf halben Weg entgegen kommen.
#10 Umdrehen und weggehen
Wenn du das Gefühl hast, einfach nicht mehr weiterzukommen oder du den Preis nicht zahlen möchtest, dann dreh dich einfach um und geh weg. Entweder wird dir der Verkäufer einen neuen, besseren Preis nachrufen oder nicht. Sollte er dir nichts hinterherrufen, so kannst du dich bei anderen Verkäufern umsehen oder einfach später wiederkommen.
Egal was von beiden eintreten wird, du wirst auf alle Fälle eine Menge daraus lernen.
#11 Erkenne, wann du mit dem Feilschen aufhören solltest
Manch einer wird beim Feilschen schnell vom Ehrgeiz gepackt und möchte den Preis genau auf seine Vorstellung hinunterdrücken. Doch das kann nicht funktioniert.
Irgendwann ist bei jedem Händler der Punkt erreicht, an dem er nicht mehr weiter mit dem Preis runter kann, ohne dabei selbst Geld zu verlieren.
Muss das sein? Auch wenn für dich das Handeln Spaß ist, so darfst du nicht vergessen, dass der Händler damit sein Geld verdient. Er muss davon leben.
Was macht es also, ein paar Euro mehr auszugeben, als du dir in denen Vorstellungen ausgemalt hast? Ich glaube kaum, dass dir das so wehtun wird… ihm bedeutet es aber ungemein viel und sichert sein Überleben.
Lerne zu erkennen, wann du die feine Linie zwischen Feilschen und Abzocken/ Unterdrücken erreichst und meide sie tunlichst.
#12 Bei Taxi’s oder TukTuk’s: Erst handeln, dann erst einsteigen
Bevor du in ein Taxi oder ein TukTuk steigst, vereinbare unbedingt vorher den Preis für die Fahrt!
Steigst du ein, ohne vorher zu handeln, schwächst du deine Verhandlungsbasis, denn du zeigst ihm, das du sowieso mit ihm fahren möchtest. So kann er dich leicht über den Tisch ziehen und abzocken.
Informiere dich einfach vorher über die üblichen Preise.
Sollte dir ein Preis zu hoch erscheinen und der Fahrer weigerst sich konsequent, dir auch nur ein bisschen entgegen zu kommen, dann geh einfach ein paar Schritte weiter und frage beim Nächsten nach.

#13 Steh zu deinem Wort
Sobald ihr euch auf einen Betrag geeinigt habt, ist das Feilschen zu Ende. Steh zu deinem Wort und bezahl den vereinbarten Betrag – ohne Wenn und Aber.
#14 Habe immer etwas Kleingeld einstecken
Habe am besten immer etwas Kleingeld einstecken – in deiner Hosentasche oder einem separatem Geldbeutel. So sieht einerseits niemand wie viel Geld du wirklich bei dir hast und andererseits musst du auch nicht so viel herumkramen.
Außerdem bringen dir hohe Geldscheine bei Taxi’s und TukTuk’s eh nichts – es kann sie nämlich selten jemand wechseln. 😅
Feilschen ist im Endeffekt wie ein Tanz. Es ist ein Spiel. Andere Länder, andere Bräuche, andere Sitten.
Doch Feilschen ist die perfekte Art mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen, solange man sich an gewisse Anstandsregeln hält. Auch wenn es gerade am Anfang Angst machen kann, so wird es irgendwann beginnen dir Spaß zu machen.
Verhandeln will gelernt sein, deshalb gilt: Üben, üben, üben – den Übung macht bekanntlich nun mal den Meister.
Und auch wenn du trotz feilschen am Ende mehr als die Locals bezahlst, was solls? Eine unglaubliche und einmalige Erfahrung ist es trotzdem!

Wie hast du das Feilschen in Asien erlebt? Welche Tipps hättest du parat?
Erzähl es mir in deinem Kommentar – ich freu mich drauf. 😊
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