Der Gardewechsel vorm Buckingham Palace

Wer kennt sie nicht – die Männer in Rot mit einem pelzigen Hut aus Bärenfell, die über die Tore des Buckingham Palace wachen. Egal wie oft ich in London bin und egal wie oft ich dieses Spektakel erlebe – der Gardewechsel ist etwas ganz besonders und ein absolutes Highlight bei deinem Besuch in London.

Alles was du über diese Tradition wissen musst und wie genau sie heutzutage abläuft, erfährst du in diesem Artikel.

Die Geschichte einer unvergleichlichen Tradition

Die frühere Aufgabe der Garde bestand darin, den Buckingham Palace und die königliche Familie zu schützen. Gegründet wurde sie im Jahr 1656 unter Karl II und sie kämpften in beinahe jedem Krieg an der Seite der britischen Soldaten.

Doch der Krieg und die Aufgabe für den Schutz der Royals zu sorgen gehören längst der Vergangenheit an: Der Schutz der königlichen Familie obliegt mittlerweile der Polizei und privaten Leibwächtern, während die Garde einen eher symbolischen Wert innehat. Denn heutzutage strömen Tausende von Touristen zum Buckingham Palace um dem Gardewechsel beizuwohnen.

Der Gardewechsel an sich – was passiert?

Beim Gardewechsel wird die Old Guard („alte Wache“) durch die New Guard („neue Wache) ersetzt.

Die Zeremonie beginnt am St. James‘s Palace mit der Wachablösung und der gleichzeitigen Inspektion der Wache durch den Kommandanten der Queen’s Guard. Die diensthabende Wache (also die Old Guard) verlässt den St. James’s Palace und macht sich auf den Weg zum Buckingham Palace, wobei sie von Trompetern und Trommlern begleitet werden. Normalerweise brauchst du für diesen Weg max. 10 Minuten, aber die Wache braucht ein bisschen länger: ungefähr eine halbe Stunde. Wer sie aber einmal gesehen hat, versteht den Grund.

Nach Ankunft der Old Guard am Buckingham Palace heißt es nun auf die New Guard zu warten. Diese wird nämlich gerade an den Wellington Barracks einer Inspektion unterzogen.

Um kurz nach 11 Uhr macht sich die New Guard ebenfalls auf den Weg zum Buckingham Palace. Dort angekommen, salutieren die beiden Kommandanten mit ihren Pistolen und Schwertern und die Old Guard übergibt der New Guard symbolisch den Schlüssel zum Buckingham Palace – die Verantwortung liegt nun in ihren Händen.

Das wars dann auch schon. Nach der Wachablösung zieht sich die Old Guard in die Wellington Barracks zurück, während sie die New Guard zweiteilt. Eine Hälfte marschiert zum St. James’s Palace, die andere Hälfte bleibt beim Buckingham Palace.

Sind die Wachleute nur während dem Gardewechsel zu sehen?

Nein, keine Sorge! Vor dem Buckingham Palace und dem St. James’s Palace kannst du rund um die Uhr Wachleute beobachten. Die Garde ist für 24 bis 48 Stunden im Dienst, bevor sie vom nächsten Regiment abgelöst wird. Während seiner Schicht hält ein Guard 2 Stunden Wache, danach darf er sich für 4 Stunden ausruhen.

Ungefähr alle 10 Minuten nimmt der Guard seine Waffe von der Schulter, läuft 5 Mal auf seinem Posten auf und ab und kehrt dann wieder an seinen Ausgangspunkt zurück, schultert seine Waffe wieder und erstarrt wieder zur Statue, bis sich dieser Zyklus wiederholt.

Dass sich die Wachen während ihres Dienstes kaum bewegen, hat sogar einen Grund: denn es ist Teil ihres Eides, den sie zu Beginn ihrer Karriere leisten. Er beinhaltet während des Dienstes nichts zu essen, nicht zu rauchen, zu schlafen, zu sitzen oder sich hinzulegen.

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Für viele Touristen ist diese Bewegungslosigkeit eine Herausforderung: sie versuchen die Wache mit allen Mitteln aus der Reserve zu locken. Grimassen und Zurufe sind hier keine Seltenheit… tu das bitte nicht. Sie haben einen Eid abgelegt, sie glauben an etwas und es ist wirklich nicht nett, jemanden zu zwingen gegen seine Überzeugungen zu handeln. Denn egal wie sehr man es versucht, manchmal lässt sich eine körperliche Reaktion nicht vermeiden… und das ist nicht fair.

Meine Erfahrungen beim Wachwechsel

Ich sah den Wachwechsel erst bei meinem dritten London Besuch und ich hatte jedes Mal bei meinen London Besuchen das Pech, dass es einfach nur kalt, grau und richtig nass war. Das war auch an diesem Tag nicht anders. Und obwohl ich die ganze Zeit zitterte und es eigentlich gar nicht mehr erwarten konnte, wieder ins Warme zu kommen, so genoss ich die Zeremonie.

Ich weiß nicht, ob es in diesem Artikel bei der Beschreibung des Hergangs wirklich gut rüberkommt, aber wenn du vorm Buckingham Palace stehst, mitten in einer Menschentraube und unter lautem Getrommel marschieren Soldaten herein… dann ist es auf seine ganz eigene Art und Weise einfach nur überwältigend. Noch überwältigender finde ich die Tatsache, dass diese Tradition schon so lange besteht. Diese Hartnäckigkeit, dieses Pflichtbewusstsein und diese Standhaftigkeit sind einfach nur bewundernswert.

Der Gardewechsel vorm Buckingham Palace oder prinzipiell auf der gesamten Route, gehört zu einem London Besuch einfach dazu. Ohne ihn, wäre dein Besuch unvollständig. Denn nichts bringt dir Londoner Tradition, Geschichte, Kultur und Einstellung näher, als den Wachen dabei zuzusehen, wie sie ihrem Eid nachgehen und das vollster Hingabe. Das habe ich erst an diesem Tag begriffen.

Wann findet der Gardewechsel statt?

Der Gardewechsel findet zum Glück in regelmäßigen Abständen statt. Von April bis Juli kannst du der Wachablösung täglich um 11Uhr beiwohnen. Von August bis März findet sie jeden zweiten Tag statt.

Mit dem Gardewechsel an sich ist die symbolische Übergabe des Schlüssels gegen 11Uhr gemeint. Doch die Zeremonie beginnt eigentlich schon etwas früher. Gegen 10:25 beginnt der Marsch der Old Guard vom St. James’s Palace zum Buckingham Palace.

Da die Wachablösung immer wahnsinnig gut besucht ist, empfiehlt es sich so früh wie möglich hinzukommen, um noch einen guten Platz zu bekommen. Am besten bereits gegen 9Uhr – ist früh, aber es wird sich garantiert lohnen.

Gibt es ein Ticket für die Wachablösung?

Nein! Der Gardewechsel zählt zu den Dingen, die es in London umsonst gibt. Hier gilt das Prinzip, wer kommt, malt zuerst – wer also zuerst da ist, hat später eindeutig die besseren Plätze.

Hast du den Wechsel der Garde in London schon einmal erlebt? Wie hat es dir gefallen? Was hast du dabei empfunden? Und hast du damals einen guten Platz gefunden?

Erzähl es mir in deinem Kommentar! 😊

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2 comments

  1. Liebe Vici,

    ich finde es immer amüsant die Garde zu sehen. Einerseits ist es Tradition, ja und andererseits tun mir die Männer immer extrem leid.
    Es ist einerseits ziemlich ungesund so lange still auf einer Stelle zu stehen und andererseits müssen sie das bei Wind und Wetter ertragen. Wahnsinn.
    Gibt es inzwischen eigentlich auch Frauen, die dort Dienst tun dürfen?

    Viele Grüße, Katja

    1. Liebe Katja.
      Ja mir geht es genauso – auch ich habe immer Mitleid mit den Wachen, vor allem wenn das Wetter auch nicht gerade das Beste ist.
      Leider gibt es auch heute noch keine Frauen, die zur Garde gehören…

      LG,
      Vici

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